Ich habe den Eindruck, dass man bei Wohnwägen in dem Alter eigentlich fast immer einen Feuchtigkeitsschaden mitkauft?
Grundsätzlich: Nein.
Auch der Verkaufspreis sagt nichts darüber aus, wie gut der Wagen noch in Schuß ist.
Wohingegen man aber schon davon ausgehen darf, je älter so ein WoWa ist, umso mehr ist damit zu rechnen,
daß er Mängel aufweist, die über das hinaus gehen, was reine Kosmetik betrifft.
Die wenigsten WoWa stehen vor Wind und Wetter geschützt in einer trockenen Halle,
nach zwanzig Jahren haben Wasser, Schnee und Frost, sowie die Sonne und der Wind viel Zeit gehabt ...
Dichtungen und Verklebungen wittern mit der Zeit aus und es reicht eine undichte Stelle,
wo das entspannte Regenwasser seinen Weg ins Innere findet und Holz in Torf umwandelt.
Das kann auch mit einem jüngeren WoWa, bei noch so guter Pflege, passieren.
Weil das so ist, sollte einem Käufer eines Gebrauchten von vorneherein klar sein,
daß er, je älter so ein WoWa ist, damit zu rechnen hat, daß er auch einmal umfangreichere Reparaturen vornehmen muß.
Ohne Werkzeug, den Platz dafür und vor allem ohne handwerkliches Know-How und die erforderliche Zeit für sowas,
steht so ein Projekt "20 Jahre alter Adria" auf sehr wackeligen Füßen.
Eigentlich sind das Überlegungen, die einem vorher klar sein müss(t)en.
Deswegen ist es auch unklug, unvorbereitet los zuhirschen und sich ohne fachliche Unterstützung in so ein Abenteuer zu stürzen.
Aber keine Sorge, Ihr seid nicht die Ersten und werdet aauch nicht die Letzten sein, denen das so ergeht/erging.
Vier oder sechs Augen sehen mehr als zwei oder vier. Jemand aus dem Bekannten- oder Freundeskreis mit Erfahrung,
notfalls im Forum VORHER angefragt, ob jemand helfen kann bei der Auswahl bzw. Besichtigung,
in Foren studieren, Checklisten mitnehmen und vor Ort abarbeiten und nicht vorschnell einen Kauf besiegeln.
Ein WoWa-Kauf ist normalerweise keine Sache, die man übers Knie bricht, auch nicht in Pandemiezeiten.
Aber nun genug mit der "Schelte" ...
Wie der Kurt schon richtig geschrieben hat:
Deine Fotos sind NICHT geeignet, Dir einen guten und entschlußfähigen Rat zu geben.
Man muss vor Ort schauen können, was Sache ist, dort die üblichen verdächtigen Stellen untersuchen.
In den äußeren Ecken, innen und außen, drücken und abklopfen, unterhalb der Fenster und Stauklappen,
um die Radhäuser herum, Innenschränke öffnen, Staukisten aufmachen und dort mit Nase, Hand und Augen prüfen,
innen wie außen an den Stoßkanten nachsehen und auch mal kräftig drücken, ob etwas nachgibt,
an der Außenbeplankung vom WoWa parallel entlang gucken, ob sich Wellen zeigen, die bei Druck nachgeben usw.
Spaltmaße der Inneneinbauten an Türen und Stoßstellen überprüfen usw. etc. pp.
Vieles entdeckt man nicht auf den ersten Blick, einen 20 J. alten WoWa besichtigt man nicht mal eben in einer Viertelstunde.
Über den Preis des 20 J. alten WoWa viel Worte zu verlieren, macht wenig Sinn, weil nicht bekannt ist,
wie sieht der Wagen vom Gesamteindruck her aus, wirkt er gepflegt oder abgerockt, wieviel Vorbesitzer hat er schon,
was gehört an Zubehör (Vorzelt, Gasflasche, Kabel usw.) dazu, hat er Heizung, wie sind die Dachfenster beinander,
was ist mit Bereifung (Ers.-Rad) und sind TÜV / Gasprüfung aktuell.
Nach "Schnäppchen" hört es sich nicht an, das mit der Anzahlung macht mich auch stutzig.
Aber wegen Saisonbeginn, dem Boom sowieso und dem Run wegen der Pandemie zusätzlich auch kein Wunder,
daß Verkäufer (egal ob privat oder gewerblich) derzeit eh nicht zu Schnäppchenpreisen verkaufen müssen.